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Unsere Bereitschaften - ohne sie geht's nicht

Ein Erfahrungsbericht vom ehemaligen Kreisbereitschaftsleiter Daniel Vögler

Am 13.09.2015 um 14:51 Uhr begann die aktive Beteiligung der Rotkreuzgemeinschaft “Bereitschaften” des DRK-KV Mannheim e.V. im Rahmen von humanitären Einsätzen in der Flüchtlingshilfe mit dem ersten Einsatzauftrag; auch als Teil des Bevölkerungsschutzes Baden-Württemberg. Ein Tag wie kein anderer in meiner Zeit beim DRK, der unsere tägliche Routine nachhaltig veränderte. 

Unsere Aufgabe war es, die dringend benötigte medizinische Versorgung der Geflüchteten sicherzustellen. Viele hatten körperliche, gesundheitliche und psychische Leiden, verursacht durch den langen und beschwerlichen Fluchtweg, bei dem sie meistens fast alles verloren hatten. Diese Aufgabe kannten wir als Ehrenamtliche aus den Bereitschaften bereits aus unserem täglichen Engagement bei Sanitätsdiensten, Großveranstaltungen aber auch Großschadensereignissen. 

Aber wir wurden auch vor nicht so alltägliche Herausforderungen gestellt: Im Rahmen der Logistikaufträge mussten beispielsweise Hygieneartikel wie Zahnbürsten, Zahnpasta, Seife und Waschlappen entweder als fertige Sets oder als einzelne Komponenten abgeholt und vor Ort in Mannheim zu tausenden Sets zusammengestellt werden. Aufgrund der immer kälter werdenden Jahreszeit war es zudem notwendig, tausende von Decken zu transportieren und vor Ort zu verteilen. 
Eine noch größere Herausforderung bestand darin, hunderte bis tausende von Schlafmöglichkeiten wie Feldbetten zu beschaffen, nach Mannheim zu transportieren und dort, mit Unterstützung von Organisationen wie dem Technischen Hilfswerk, den Feuerwehren, der Bundeswehr und vielen freiwilligen Helfern aus der Bevölkerung, in Gemeinschaftsunterkünften, wie z.B. Hallen und Schulen, oder in den ersten sogenannten "ertüchtigten" Wohneinheiten auf dem Gelände der ehemaligen Benjamin Franklin Village aufzubauen. 

Wenn auch logistisch nur zu Beginn aufwendig, aber in der Abarbeitung des Verwaltungsaktes durchaus auch über die Dauer sehr komplex, kam unserem Kreisauskunftsbüro die Aufgabe zu, die Flüchtlinge und deren Ankunft/Anwesenheit in der Benjamin Franklin Bedarfserstaufnahmestelle (BEA) zu erfassen und zu dokumentieren. 

Die BEA hat uns gezeigt, dass wir als Gemeinschaft auch auf komplexe und spontane Krisen reagieren können, die nicht dem täglichen Ablauf entsprechen. Es wurde besonders spürbar, wie wichtig unser Auftrag – einzig nach dem Maß der Not zu helfen- ist. Außerdem hat uns die BEA gezeigt, wie schnell sich eine Krise entwickeln kann und wie schnell wir dann unsere Kenntnisse abrufen können, die wir regelmäßig bei Diensten oder Bereitschaftsabenden für den Ernstfall üben.