Im Frühjahr steht für viele junge Menschen wieder eine wichtige Entscheidung an. Wie geht es weiter nach dem Schulabschluss? Wer unabhängig von Bewerbungsfristen sein möchte und von hohen Schulgeldern abgeschreckt wird, dem bieten sich an der Mannheimer Akademie für soziale Berufe interessante Perspektiven.
"Wir selektieren unsere Schüler nicht nach ihren finanziellen Möglichkeiten, sondern nach fachlicher Qualität", betont der stellvertretende Schulleiter Dr. Sebastian Messer - die Privatschule in Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Kreisverband Mannheim ist kostenfrei. Seit dem Start mit einer Altenpflegeklasse vor 40 Jahren wurde das Angebot auf derzeit zehn staatlich anerkannte Schularten mit 1000 Schülern ausgebaut. Zentral am Paradeplatz auf fast 4000 Quadratmetern Fläche gelegen, gliedert sich das Portfolio der Mannheimer Akademie in drei Bereiche.
Die dreijährige Altenpflegeausbildung findet in Blöcken von jeweils etwa sechs Wochen gleichermaßen in der beruflichen Praxis wie in der Schule statt. "Hier verdienen die Auszubildenden vom ersten Tag an eigenes Geld", verweist Messer auf einen Vorteil des dualen Konzeptes. "Zudem ist es trotz manchmal schwieriger Bedingungen ein schöner Beruf, bei dem man mit Menschen arbeiten kann und nach der Ausbildung garantiert einen Job findet", führt er weiter aus. Auch geringer Qualifizierte können in diesem Spektrum ihren Weg gehen: Die Ausbildung zur Altenpflegehilfe verlangt den Hauptschulabschluss als Voraussetzung, die Ausbildung zum Alltagsbetreuer nicht mal diesen. "Die Absolventen haben am Ende dieser zweijährigen Ausbildung zugleich den Hauptschulabschluss in der Tasche und können bei guten Ergebnissen in die Altenpflegehilfeausbildung einsteigen - das kam durchaus schon öfter vor", betont Messer das Entwicklungspotenzial.
Die Erzieher-Ausbildung als zweite Säule erfordert eigentlich ein (Fach-) Abitur, ist an der Mannheimer Akademie jedoch auch über die Mittlere Reife und das einjährige Berufskolleg für Sozialpädagogik zugänglich. "Diese Ausbildung ist theoretisch sehr anspruchsvoll und umfasst Aspekte der Entwicklungspsychologie, der Bewegungspädagogik oder der Bildungsförderung", erklärt Messer. Neben der Theorie erwartet die Schüler hier eine sechswöchige Praxisphase. Im Rahmen der Erzieherausbildung kann auch die Fachhochschulreife erworben werden. Hauptschulabsolventen können den Beruf des Kinderpflegers erlernen.
Wer die Allgemeine Hochschulreife erreichen möchte, ist an der Mannheimer Akademie ebenfalls richtig. Drei Jahre lang erwarten die Schüler des beruflichen Gymnasiums "Gesundheit und Pflege" insbesondere medizinische und biologische Themen wie Anatomie, Physiologie, Krankheits- oder Arzneimittellehre. "Wer aufgenommen werden möchte, muss in den Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik einen Notendurchschnitt von mindestens 3,0 vorweisen", beschreibt Messer, der den gymnasialen Bereich leitet, die Anforderungen.
Wer sich über seine Zukunft noch unsicher ist, findet an der Mannheimer Akademie ein offenes Ohr. "Gerne beraten wir Interessenten, die zu uns kommen möchten, individuell", betont Messer. Und wer in seiner Ausbildung nicht weiterkommt, hat auch die Möglichkeit, innerhalb des Angebotes der Akademie zu wechseln. "Wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt und möchten jedem eine Perspektive bieten", verdeutlicht Messer die Philosophie des Hauses. Als Vorreiter sehen darf sich die Mannheimer Akademie bei ihrer Altenpflegehilfeklasse für Migranten. Sie ist auf zwei Jahre ausgerichtet und umfasst einen berufsbezogenen Deutschunterricht. "Die Klasse ist voll", schildert Messer. Die Grundsätze des DRK und ein soziales Miteinander werden an der Mannheimer Akademie großgeschrieben. "Wir sind offen für Menschen jeder Herkunft", betont Messer, und ergänzt stolz: "47 Nationen kommen hier friedlich und konstruktiv miteinander aus."
Entsprechend unkompliziert und transparent gestaltet sich das Bewerbungsverfahren: Nachdem man das Anmeldeformular auf der Website mannheimer-akademie. de ausgefüllt und abgeschickt hat, erhält man innerhalb von kurzer Zeit einen Gesprächstermin - und eine unmittelbare Rückmeldung. Das Gymnasium und die Erzieherausbildung starten mit dem regulären Schuljahresbeginn, die Altenpflegeklassen beginnen zum 1. Mai und 1. Oktober. "Es ist ratsam, sich mit dem Halbjahreszeugnis zügig zu bewerben, um einen Platz zu bekommen", empfiehlt Messer. Wer sich genauer informieren möchte, kann die Mannheimer Akademie an Stand 444 der Messe "Jobs for Future" vom 22. bis 24. Februar antreffen und sich mit Lehrern und Schülern austauschen. Und auch der "Tag der offenen Tür" am Samstag, 3. März, steht Interessierten offen. Dann warten von 12 bis 16 Uhr zahlreiche Mitmachaktionen, ein Flohmarkt für den guten Zweck, ein interkulturelles Büffet und vieles mehr auf die Besucher.
©Moritz Tzschaschel, Mannheimer Morgen, 21.02.2018