DRK Kreisversammlung 2015 - Kreisverband Mannheim e.V.
· Pressemitteilung

DRK Kreisversammlung 2015

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in der Region bereitet sich darauf vor, verstärkt Flüchtlingen zu helfen. "Das wird ein ganz großes Thema", so Präsident Frank Berner bei der DRK-Kreisversammlung.

Bisher haben sich im DRK-Kreisverband 50 Freiwillige bereit erklärt, ehrenamtlich Flüchtlinge zu unterstützen. Gab es zuletzt nur Initiativen in einzelnen Ortsvereinen, so wurde nun eine "Fachgruppe Flüchtlingshilfe" initiiert. Man werde das Thema "mit hoher Priorität vorantreiben", heißt es im Jahresbericht, der den Delegierten unterbreitet wurde. Auch Kreisgeschäftsführerin Christiane Springer sprach davon, dass sich das DRK hier "verstärkt einbringen" werde, als sie die "Strategischen Ziele" des DRK vorstellte. "Wir sind gefordert, diesen Menschen zu helfen", erklärte ebenso Gerhard Preston, der als neuer Vorsitzender des gastgebenden Ortsvereins Mannheim-Stadt sprach. Er lobte zugleich Präsidium und Kreisgeschäftsführung dafür, dass das DRK in Mannheim "Fahrt aufgenommen" habe und es "viele sehr positive Entwicklungen" gebe, sagte Preston.
Zuvor hatte Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht die Delegierten der 26 DRK-Ortsvereine im Oststadttheater im Mannheimer Stadthaus N 1 begrüßt. Er dankte den Helfern des Roten Kreuzes für ihren "ganz, ganz großen Einsatz bis an die Grenze der Belastbarkeit", etwa kürzlich an dem Wochenende mit einem großen Stromausfall. Die Stadt sei dankbar, dass es so viele Ehrenamtliche beim DRK und anderen Hilfsorganisationen gebe, auf die man sich im Notfall verlassen könne, die aber auch etwa beim Schulsanitätsdienst oder der Flüchtlingshilfe wertvolle Arbeit leisteten. Daher sei das DRK "eine große Bürgerinitiative für das Gemeinwohl". Trotzdem sei man gerade in Fragen des Rettungsdienstes "manchmal unterschiedlicher Auffassung", räumte Specht ein. "Man muss nicht immer einer Meinung sein", entgegnete Berner. Hauptsache sei, man ziehe im Ernstfall "an einem Strang". Berner sprach davon, dass es im Rettungsdienst "erhebliche Schwierigkeiten personeller, struktureller und finanzieller Art" gebe, die für den Kreisverband eine "Riesenherausforderung" darstellen. Das ging ebenso aus den Berichten von Kreisschatzmeister Ulrich Sonntag, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rhein-Neckar-Nord, und des Wirtschaftsprüfers Rainer Grieshaber hervor.
Danach weist der Kreisverband - bei einem Jahresumsatz von rund 24 Millionen Euro - nach Abdeckung des im Vorjahr erzielten Verlusts einen Bilanzgewinn von 23 500 Euro auf. Doch das Defizit beim Rettungsdienst sowie beim Alten- und Pflegeheim Albert-Schweitzer-Haus, das schon lange nicht voll belegt werden kann und daher rote Zahlen schreibt, machen dem Kreisverband zu schaffen. Die Zukunft des Hauses in der Viehhofstraße, das nicht die in Zukunft vorgeschriebenen Einzelzimmer bietet, sei offen, sagte Berner. In der Diskussion sind nach wie vor ein Umbau oder ein Neubau an völlig anderer Stelle, etwa im Süden im Stadtgebiet. Man müsse bis zum Herbst das Haus "neu denken und Alternativen erarbeiten", erklärte Springer.
Jenseits der Diskussion um den Rettungsdienst war ihr wichtig, dass das Rote Kreuz nicht nur als "Blaulichtverein" wahrgenommen werde. Natürlich gebe es ein "herausragendes Engagement" der Bereitschaften mit ihren rund tausend ehrenamtlich Aktiven beim Sanitätsdienst und beim Katastrophenschutz, hatte zuvor zwar Berner betont. Ihm wie auch Springer waren aber ebenso die vielfältigen sozialen Aktivitäten des Kreisverbandes wichtig. "Wir sind auch ein Wohlfahrtsverband", hob Springer hervor.
"Super stark" sei man etwa beim Hausnotruf. Geplant seien ein Ausbau der teilstationären Tages- und der Nachtpflege, mehr ambulantes betreutes Wohnen, neue "innovative Konzepte" der Seniorenbetreuung sowie zusätzliche Angebote wie "aktivierende Hausbesuche" bei Demenzkranken. Auch im Bereich der Sozialarbeit sei aber "ohne Ehrenamt auf Dauer nicht das heutige Niveau möglich", unterstrich Springer. Zu den von ihr vorgelegten "Strategischen Zielen" gehört daher die Belebung der Sozialarbeit der Ortsvereine sowie der Ausbau des Bereichs "Second Hand"-Länden und die Einrichtung einer "Mobilen Tafel" als Ergänzung zu den Tafelläden.Ausbauen möchte das DRK ebenso Jugendrotkreuz (derzeit über 300 Mitglieder), Schulsanitätsdienst und Angebote für Kindergärten. Bei der Mannheimer Akademie für soziale Berufe ist angedacht, eine Rettungsdienstschule anzugliedern. Bei den Erste-Hilfe-Kursen wolle man nicht nur die Marktanteile steigern, sondern das Konzept "Wiederbelebung an Schulen" umsetzen, kündigte Springer an.
Basis für alles seien die derzeit 18 800 (Vorjahr: 19 900) Fördermitglieder, deren Zahl nach den Worten der Kreisgeschäftsführerin um zehn Prozent gesteigert werden soll. Wichtig sei zudem, das Rote Kreuz für Ehrenamtliche, wie auch als Arbeitgeber attraktiver zu machen. Derzeit hat das DRK 425 Hauptamtliche. Für das DRK zu arbeiten oder sich dafür einzusetzen, "soll auch Spaß machen", sagte Präsident Frank Berner.

Text: Peter W. Ragge, Mannheimer Morgen 
Quelle: http://www.morgenweb.de/mannheim/mannheim-stadt/rotes-kreuz-will-fluchtlingen-helfen-1.2353489