Es war eigentlich ein normaler Montagmorgen. Doch der 3. März 2025 sollte sich für die Schüler* und Lehrkräfte unserer Mannheimer Akademie für soziale Berufe anders entwickeln als angenommen. Ein Amokfahrer raste mit seinem PKW durch die Mannheimer Fußgängerzone - die Planken - tötete 2 Personen und verletzte viele. Die Amokfahrt endete vor dem Eingang unserer Akademie. Sie versetzte unsere Schule in einen Ausnahmezustand. Doch schnell zeigte sich, wie wichtig ein gut funktionierendes Krisenmanagement ist:
- da sich alle Schüler zu dem Zeitpunkt im 4. Obergeschoss befanden, wurde dieses nach Rücksprache mit der Polizei unmittelbar vorsorglich abgeriegelt, niemand durfte es mehr verlassen. Nach ca. einer Stunde wurden die Schüler aus dem Schulgebäude und der Sperrzone begleitet.
- unser 3. Obergeschoss wurde zeitgleich von der Polizei als psychosoziale Erstanlaufstelle genutzt, um eine erste Betreuung zu ermöglichen.
- noch am selben Tag begann die Planung für die kommenden Schultage. Urlaube wurden beendet, die Schüler wurden für den Folgetag freigestellt.
- die komplette Schulgemeinschaft erhielt täglich Informationen zum aktuellen Stand, über den weiteren Ablauf und Angebote.
Psychosoziale Unterstützung und „Unterricht light“
In den folgenden Tagen standen psychologische Fachkräfte für Gespräche zur Verfügung. Der Unterricht wurde behutsam gestaltet, um Raum für Gespräche zu bieten, und ein Auszeitraum zur Verfügung gestellt. Natürlich konnte auch jederzeit unser Gebetsraum genutzt werden. Für die 10 Klassen, die aufgrund ihrer Ausbildung keinen Ferienbetrieb hatten, war dies besonders wichtig, da viele den Vorfall vom Fenster aus mitbekommen hatten. Ab dem 10. März galt dieses Angebot natürlich auch für alle Klassen, die frisch aus den Ferien zurückkamen.
Gedenkfeier und langfristige Auswirkungen
An der am 10. März 2025 stattfindenden Gedenkfeier nahm etwa die Hälfte aller anwesenden Schüler und Mitarbeitenden auf eigenen Wunsch teil (>300). Dies bot nochmals Raum für gemeinsames Erinnern und Verarbeiten.
Trotz der guten Unterstützung bleiben Herausforderungen bestehen. Einige Bewerber haben ihre Bewerbungen zurückgezogen, aus Unsicherheit sich in der Mannheimer Innenstadt aufzuhalten.
Gemeinsam nach vorne blicken
Die letzten Wochen haben gezeigt, dass unsere Schulgemeinschaft auch in schwierigen Zeiten zusammenhält. Durch gegenseitige Unterstützung und enge Zusammenarbeit mit Fachkräften der Schulpsychologischen Beratungsstelle Mannheim konnten wir diesen Ausnahmezustand bewältigen. Nun kehrt schrittweise Normalität ein – mit der Gewissheit, dass wir auch in Zukunft jede Herausforderung gemeinsam meistern werden. Am Samstag, dem 15. März konnte unser Tag der offenen Tür trotz allem wie geplant stattfinden.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die in dieser besonderen Zeit mitgeholfen und unterstützt haben!
*Die in diesem Beitrag verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf weibliche und männliche Personen. Auf eine Doppelnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.