Rettungsdienst-Hospitation im Ausland - Kreisverband Mannheim e.V.
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Rettungsdienst-Hospitation im Ausland

Notfallsanitäter-Azubi Christian berichtet

Hallo zusammen,
ich bin Christian und aktuell Auszubildender Notfallsanitäter im 3. Lehrjahr beim DRK-Kreisverband Mannheim e.V.
Über das DGRe Mobility-Programm habe ich die Möglichkeit erhalten, für zehn Tage im europäischen Ausland im Rettungsdienst zu hospitieren. Im Rahmen dieses Programms habe ich mich für die Johanniter in Innsbruck entschieden.

Tag 1 – Anreise & Einführung

Am 01. April war es endlich so weit: Um 4 Uhr morgens saß ich einsatzbereit im Auto. Nach rund 4,5 Stunden Fahrt erreichte ich mein Ziel: Innsbruck. Während die Sonne langsam aufging, begrüßten mich die noch schneebedeckten Berge Österreichs – ein beeindruckender Anblick!

Viel Zeit zum Verschnaufen blieb nicht, denn direkt im Anschluss startete der Einführungstag bei den Johannitern. Diesen absolvierte ich gemeinsam mit mehreren Zivildienern, die künftig sowohl im Rettungs- als auch im Fahrdienst tätig sein werden. Neben der Einführung in die innerbetrieblichen Abläufe erfuhren wir auch viel über die Werte und die Geschichte der Johanniter – insbesondere, wie sich der Verband in Österreich entwickelt hat. Als ehrenamtlicher Johanniter aus Deutschland war das für mich besonders spannend.

Im Anschluss ging es in die Kleiderkammer, wo ich meine persönliche Schutzausrüstung für die Hospitation erhielt. Nach einem kurzen Rundgang durch das Gebäude wurde ich für den Tag entlassen – mein erster Dienst sollte erst am nächsten Tag beginnen.

Tag 2 – Erster Einsatzdienst

Um 18:30 Uhr traf ich einsatzbereit an der Wache ein. Nach der Begrüßung durch den diensthabenden Notfallsanitäter und Rettungssanitäter begannen wir gemeinsam mit dem Routine-Check des RTWs – vieles war mir bereits aus dem Heimatsystem bekannt, dennoch gab es auch einige interessante Unterschiede. Der Notfallsanitäter nahm sich viel Zeit, um mir das österreichische Equipment zu erklären. Dabei kamen wir schnell auf das Thema der Kompetenzen zu sprechen – insbesondere die deutlich größere Autonomie der NotSan in Österreich fiel mir dabei auf.

Viel Zeit zum Reden blieb jedoch nicht: Der Melder ging – Krampfanfall vor einer Turnhalle. Gemeinsam mit dem Notarzt wurden wir alarmiert und trafen gleichzeitig am Einsatzort ein. Der Patient war bereits wieder bei Bewusstsein. Nach einer umfassenden Untersuchung und Anamnese transportierten wir ihn – begleitet vom Notarzt – in die neurologische Abteilung eines nahegelegenen Krankenhauses.

Kaum hatten wir uns an der Klinik wieder einsatzbereit gemeldet, folgte schon der nächste Einsatz: Unklare Lage am Bahnhof, dieses Mal ohne Notarzt. Vor Ort fanden wir einen Patienten mit einer Gesichtsverletzung, die Polizei war bereits vor Ort. Was genau passiert war, blieb zunächst unklar. Nach der Erstversorgung der Wunde transportierten wir den Patienten in die nächste Unfallchirurgie.

Zurück an der Wache bereiteten wir uns gerade unser Abendessen vor, als der nächste Alarm kam: Akuter Thoraxschmerz, erneut gemeinsam mit dem Notarzt. Am Einsatzort fanden wir eine ältere Dame mit Luftnot und Druck auf der Brust. Obwohl das EKG unauffällig war, behandelte der Notarzt die Patientin gemäß den gängigen Algorithmen. Anschließend brachten wir sie in die Klinik.

Zurück an der Wache war es bereits 1 Uhr morgens – Zeit, sich bettfertig zu machen. Glücklicherweise blieb die Nacht ruhig, sodass wir um 7 Uhr morgens ausgeschlafen und pünktlich in den Feierabend gehen konnten.